Generation Z in Unternehmen – Was Sie über die jüngsten Mitarbeitenden wissen sollten

Generation Z Graphik

„Die Generation Z ist komisch.“,  „Die Zer sind so selbstbewusst.“,  „Generation Z im Unternehmen – wo soll das hinführen?“

Die Generationen ticken unterschiedlich – auch im Unternehmenskontext. Spätestens seit der Diskussion um die „illoyale Generation Y“ ist uns das bewusst. Und auch, wenn Schubladendenken nicht gefördert werden sollte, wirkt sich eine ähnliche Sozialisation, ähnliche Umstände und große Ereignisse auf die jeweilige Jugend aus. So auch auf die Generation Z, die aktuell ganz jung in die Unternehmen kommt und Ausbilder, Führungskräfte, Personaler und Kollegen vor neue Herausforderungen stellt. In diesem Artikel erläutere ich Ihnen Hintergründe und gebe Ihnen vor allem hilfreiche, konkrete Tipps für den Umgang mit der Generation im Unternehmen an die Hand.

In diesem Artikel lesen Sie:

„Die Jugend liebt den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Sie widersprechen ihren Eltern und tyrannisieren ihre Lehrer.“
Sokarates, 470-300 v.Chr.

Spaß an der Arbeit ist das Wichtigste (am besten ausnahmslos), eigene Abgrenzung muss nicht erst geübt werden, auch das Selbstbewusstsein ist eher mehr als weniger ausgeprägt. Das Bewusstsein für den Arbeitnehmermarkt befindet sich bereits in den Köpfen, die Ansprüche sind hoch und die Spielregeln wollen mitgeschrieben werden.

So oder so ähnlich erlebe ich es als Trainerin/Beraterin mehr und mehr in meinen Azubitrainings und höre es von Verantwortlichen. Ich ertappe mich dabei, dass sich meine Gedanken wie die Aussprüche meiner eigenen Oma anhören. Und deshalb mache ich mich mal wieder auf die Suche. Generation Z – wie tickt die, wie sind die Hintergründe und was können wir im Arbeitsumfeld tun?

Fakten und Hintergründe der Generation Z

Die Kinder der Xer oder "das Pendel"

Die Generation Z ist zwischen 1995 und 2010 geboren und Nachfolgergeneration der Generation Y. Zudem sind sie größtenteils Kinder der Generation X/Generation Golf, die wiederum Kinder der Nachkriegsgeneration sind. Damit haben sie einen anderen Hintergrund und eine andere Prägung als die Yer, die wiederum die Kinder der Baby-Boomer also auch der Hippies sind. Es ist immer sinnvoll, sich die jeweilige Elterngeneration zu betrachten. Das erklärt auch, warum es uns in manchen Bereichen wie ein Pendel vorkommt: Die 68er rebellierten gegen ihre Eltern (die Eltern der Xer, die Großeltern der Zer) und gaben z.B. das Freiheitsdenken an die Yer, ihre Kinder weiter.

Übersicht Generationen
Generation Z, Gen Z, Zombie oder Schneeflocke?

Nach Y kommt Z. So auch in der Generationsreihenfolge. Im US-amerikanischen Bereichfand sich sogar für dieses Z noch eine Ergänzung. Z wie Zombie, denn Mitglieder der Generation Z schauen mehr auf das Handy und leben virtuell als das sie am wahren Leben teilhaben. Bisweilen werden sie vielleicht auch deshalb Digital Natives genannt, wobei dieser Begriff eigentich schon von den Yern belegt ist. Hier kommt es immer wieder zu Missverständnissen. Vielleicht handelt es sich eher um Social Media Natives. Dazu mehr im übernächsten Abschnitt.

Ein weiterer Titel aus den oben genannten Breitengerade ist „Snowflake“. Die Z-ler sind für ihre Eltern so einzigartig und auch so verletzlich wie eine Schneeflocke.

Von Helicoptern und dem Wert von Familie

Die Helicopter-Eltern der Yer sind in Perfektion weiter aktiv. Sie kümmern sich um alles, unterstützen, wo sie nur können, und umkreisen ihre Kinder rund um die Uhr. Die Generation Z hat in der Regel das freundschaftlichste Verhältnis zu den eigenen Eltern aller bisherigen Generationen. Daraus resultiert eine Beziehung auf Augenhöhe, ein frühzeitiges involviert Sein und Mitentscheiden. Und auch der Anspruch, dies zu tun.

Die Gründung einer eigenen Familie und der Stellenwert dieser scheint zu wachsen – insbesondere bei Frauen.

Digital Natives 2.0 oder Social Media Natives

Die Digitalisierung ist für die Generation Z kein Prozess im Sinne der älteren Generationen. Vernetzung ist ein Normal und wird als selbstverständlich angesehen. Die Mitglieder der Gen Z sind mit Social Media aufgewachsen. Instagram, TicToc und Co sind ständiger Begleiter. Sie sind daher auch visuell geprägt, an schnell und ständige Reize gewöhnt, so dass die Aufmerksamkeitsspanne kürzer zu sein scheint.

Durch die Vernetzung ist Wissen verfügbar – das Internet ist voll davon und „wird es schon wissen“. So hat es diese Generation von Anfang an gelernt und so sind sie es gewohnt.

Auswirkungen der Sozialisation der Gen Z

Der Familien- und Elternaspekt

Starten wir mit dem Thema Eltern und Familie. Die Gen Z ist behütet und meist mit einem sehr guten Verhältnis zu den Eltern aufgewachsen. Sie wurden an die Hand genommen, begleitet und ihnen wurden möglichst viele Wünsche erfüllt. Das „an die Hand nehmen“ erwarten sie auch von ihrer:m Betreuer:in. Lieber Stück für Stück in kleinen Happen als ein ganzen Projekt inhaltlich selbst erforschen. Kritisches Feedback sollte ausgewählt und achtsam erfolgen, damit es auch wirklich ankommt (hier ein Post von mir, wie das funktionieren kann). Die Generation Z scheint insgesamt empfindlicher bei größerem Selbstbewusstsein.

Die Nähe zur Herkunftsfamilie begründet vermutlich auch den eigenen Wunsch nach Familie und einem geregelten Familienleben. Als Vorstufe davon ist schon der sehr frühe Wunsch nach Work-Life-Balance bzw. Work-Life-Seperation zu deuten. Teilzeitwünsche direkt nach der Ausbildung sind keine Seltenheit, Homeoffice nicht durchgängig gewünscht und das Freitagsgrillen mit dem Team kein Pluspunkt in der Unternehmenskultur mehr.

Das Onlineleben

Die Generation Z lebt zwei Leben – das tatsächliche Offlineleben und ein (z.T. frisiertes) Onlineleben. Die Vernetzung auf Social Media ist groß, völlig normal und ständig nutzbar. Eine Folge davon ist auch die Verkürzung der Aufmerksamkeitsspanne. TicToc Videos und Instagram-Reels dauern höchstens eine Minute. Dann wird weitergewischt. Gerade hier wird deutlich, dass wir stets vorsichtig mit dem Beurteilen sein sollten. Es geht hier nicht um besser oder schlechter oder nervig oder gar dumm. Es geht um die Folgen und die Gewöhnung an das Gegebene, die Umwelt, die Sozialisation.

Durch Doktor Google ist Wissen stets verfügbar und die Notwendigkeit (und auch die Einsicht) sich selbst Wissen anzueignen sinkt weiter. Die Fähigkeit schnell zu filtern und zu beurteilen steigt.

Demografischer Wandel als Selbstbewusstseins-Booster

Ein weiterer, sehr wichtiger Fakt, der weniger mit der Sozialisation der Generation Z als mit der aktuellen Lage zu tun hat: Sie wissen um die Wichtigkeit ihrer Arbeitskraft! Ihnen ist bewusst, dass SIE die Wahl haben. Der Arbeitnehmermarkt gibt ihnen noch mehr Selbstbewusstsein. In meinen unterschiedlichen Azubitrainings wird diese Theorie immer wieder in der Praxis sichtbar. Ich: „Du bist jetzt im 3. Ausbildungsjahr, weißt Du schon wie es weiter geht? Bleibst Du hier?“ Er/sie variabel: „Mal gucken, was ich für ein Angebot kriege.“ „Weiß ich noch nicht. Gibt ja genug Möglichkeiten.“ „Mal sehen, aber ich mach mir da null Sorgen.“

Generation Z im Unternehmen

Gehen Sie einen Schritt weiter:
Mit der kostenlosen Checkliste zum Umgang mit der Generation Z
GenZ Checkliste

Ansätze für den Umgang mit der Generation Z im Unternehmenskontext

Recruiting und Onboarding der Generation Z - erste Ansätze

Die Generation ist eine enge Bindung und ein „an die Hand genommen werden“ durch ihre Eltern gewohnt. Genau das wird auch gerade am Anfang des Arbeitslebens wichtig sein: abholen, an die Hand nehmen, Schritt für Schritt begleiten. Doch Achtung, das Recruiting wird nicht in Social Media erwartet. Besser noch: Es wird dort abgelehnt. Interessanter ist es eher, dorthin zu gehen, wo die Z-ler sich aufhalten – an die Schulen (noch) und an die Hochschulen/Universitäten. Auch Messen könnten mehr an Bedeutung gewinnen. Bedenken Sie dabei bitte immer die schnelle top-oder-flop-Entscheidung der TicToc gewohnten Generation. Auf Grund von ständiger Reizüberflutung wird schnell entschieden. Fassen Sie sich kurz!

Seien Sie freundlich im Bewerbungsgespräch. Wohlwollend und interessiert. Fiese Fragen können schnell nach hinten losgehen. Zeigen Sie auf, warum Ihr Unternehmen für die Bedürfnisse der Generation Z (siehe oben) genau das richtige ist. Achten Sie darauf, dass tolle Grillabende am Freitag etwas für die Vorgängergeneration waren. Hier herrscht eher die klare Abgrenzung von Arbeit und Freizeit. Überlegen Sie wie sie das sicherstellen können und kommunizieren sie das.

Haben Sie eine Auswahl getroffen und steht der Einstellung nichts mehr im Wege, machen Sie sich Gedanken über das Onboarding. Setzen Sie beispielsweise eine:n Paten:in ein, der/die die ersten Woche im Unternehmen begleitet und eine:n Ansprechpartner:in außerhalb des eigenen Teams darstellt. Bleiben Sie im Kontakt, geben Sie Feedback (aber richtig) und behalten Sie die Wünsche und Bedürfnisse im Auge.

Klingt anstrengend? Sie werden sich daran gewöhnen. Und falls nicht, hilft das auch nicht! 😅

Vom Lernen und Begleiten im Unternehmen

Anders als die Generation Y fühlt sich die Generation Z nicht durch die Übergabe eines kleinen Projekts inklusive Verantwortung angespornt. Die Generation Z möchte lieber in kleinen, klaren Häppchen vorgehen und dabei im Gespräch bleiben. Überfordern und demotivieren Sie sie also nicht mit GenY Methoden.

Durch die gewohnt kürzere Aufmerksamkeitsspanne dürften auch Lehrgespräche und andere Erklärungen eher kürzer werden. Anstatt über zwei Stunden die Aufgaben der Abteilung zu erläutern, treffen kurze zehn Minuten Gespräche immer morgens zum Einstieg eher den Nerv. Gerne darf Wissen auch „ergoogelbar“ sein im Sinne eines Firmen-/Abteilungswikis. Inhalte stehen zur Verfügung und können selbstständig nachgelesen/nachgeschaut werden.

Die Begleitung der Generation Z sollte ingesamt stark auf Augenhöhe erfolgen. Scherze auf Kosten von Auszubildenden sind out, transparenter Austausch in, regelmäßige Feedbackgespräche ein Muss.

Vom transformativen zurück zum transaktionalen Führungsstil

Insgesamt scheint der transformative Führungsstil mit dem Setzen auf Vorbild, Beziehungen, unternehmerischem Denken beim Mitarbeitenden u.ä. nicht das, was der Z-ler braucht. Vielmehr scheint der transaktionale Ansatz, bei dem der Austausch – Leistung gegen Gegenleistung – im Mittelpunkt steht, wieder angebrachter zu sein. Es geht hier mehr um die Sache selbst, um Prozesse und Vorgänge. Das kommt der Generation Z entgegen.

Und damit wird deutlich, dass „führen“ komplexer wird und noch abhängiger von dem- oder derjenigen, der/die geführt werden soll.

Mitarbeiterbindung in der Generation Z

Warum sich mit dieser Generation so sehr beschäftigen? Wieso in Erwägung ziehen, manche merkwürdig erscheinenden Ansprüche überhaupt zu erfüllen? Diese Frage kann und sollte sich Jede:r eigentlich selbst beantworten und doch erlebe ich immer wieder etwas wie Entrüstung, wenn über die junge Generation und ihre Ansprüche gesprochen wird. Aber es ist ja so: der demografische Wandel und der damit verbundene Fachkräftemangel hat mittlerweile alle Branchen erreicht. Es wird nicht ohne diese jungen Menschen gehen. Und by the way – Aufschreie gab es schon immer. Zuletzt bei der Generation Y. 😉Oder denken Sie an die furchtbaren Beatles und die langen Haare damals. Also wirklich…. Wir brauchen diese Generation nötiger als alle anderen zuvor und deshalb sollte sich in sie hineinversetzt werden (immer sinnvoll in Zusammenhang mit Mitarbeiterbindung).

Mitarbeiterbindung wird insgesamt individueller. Es ist nicht mehr die Prämie und auch nicht mehr das Sommerfest. Nicht nur in der Generation Z. Einen ausführlichen Artikel dazu können Sie hier nachlesen. Für die Generation Z können Sie damit anfangen, Verständnis aufzubringen, die Perspektive zu wechseln und die Dinge zu beachten, die Sie allein in diesem Artikel schon finden.

Fazit Generation Z im Unternehmen

Anders als vielleicht vermutet ist die Generation Z nicht die verstärkte Generation Y. Das Pendel schwingt vielmehr zurück. Spannende Einblicke bietet hier auch das Buch Generation Z von Rüdiger Maas (aff.). Am Ende dieses Artikels können wir zusammenfassen:

Die Generation Z tickt anders und beeinflusst viele Bereiche im Unternehmen. Sie zwingt erneut zur Perspektivenerweiterung, zum Umdenken, zum individuelleren Denken. Sie scheint uns herauszufordern und wir dürfen gespannt sein, welchen Benefit wir an vielen Stellen daraus mitnehmen dürfen.

Auch Sie haben schon beobachtet, dass die Generation Z anders ist als ihre Vorgängergeneration, die Y-er? Sie merken, dass es den unterschiedlichen Generationen in ihrem Unternehmen nicht immer leicht fällt, zusammenzuarbeiten? Die Ausbildungsbetreuer:innen fühlen sich manchmal überfordert und hilflos? Ich kann Sie unterstützen – und das sogar aus verschiedenen Perspektiven. Für beide Seiten habe ich ein passendes Training konzipiert, das für Verständnis sorgt, den Umgang erleichtert und letzendlich den Arbeitsalltag effektiver macht. Seit mehreren Jahren unterstütze ich Azubis im Onboarding auf der einen Seite und Ausbilder:innen im Umgang mit der jungen Generation auf der anderen Seite.

Schauen Sie sich gerne hier an (klick), welches meiner drei Angebote für Azubis für Sie passend sein könnte oder kontaktieren Sie mich direkt für ein unverbindliches Kennenlerngespräch – ich unterstütze auch Teams bei generationsspezifischen Konflikten! Ich freu mich auf Sie, Ihr Unternehmen und die unterschiedlichen Generationen.

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