Immer wieder werde ich gefragt, was denn „das Wichtigste“ für erfolgreichen Change ist. Welche „Change-Management-Regeln“ man unbedingt beachten sollte. So einfach ist das natürlich nicht. Ich werde nicht müde zu betonen, dass jeder Change-Prozess mit seinen Anlässen, Umständen und Menschen sehr individuell ist und auch so betrachtet und behandelt werden sollte. Und dennoch gibt es sie natürlich. Die Dinge, die beachtet werden sollten. Die essenziell sind. Und deshalb kommen Sie hier, meine 6-7 Change-Management-Regeln:
Change-Management-Regel 0: Stetige Grundlage vertrauensvolle Unternehmenskultur
Ganz wichtig ist die Ausgangslage – wie so oft. Geht es mit einem Changeprojekt los, ist hier nicht mehr viel dran zu drehen. Entweder es gibt eine Kultur mit grundsätzlichem Vertrauen, guter Kommunikation und wertschätzender Führung oder eben nicht. Oftmals spielt hier auch die Unternehmenshistorie eine Rolle. Im besten Fall passt alles, im weniger guten sollte sich genau das aber bewusst gemacht werden, um die Maßnahmenplanung dementsprechend zu gestalten.
Regel 1: Ziele und „um zus“ 110% klar ziehen
Ganz am Anfang ist es wichtig, dass sich die Führungsriege über das Ziel und die sogenannten „um zus“ einig ist. Z.B. „Mit der Umstrukturierung möchten wir den Prozess und die Kommunikation verbessern, um flexibler für unsere Kunden zu sein/ effizienter zu werden/ besser auf den Markt reagieren zu können etc.“ Es kann mehrere „um zus“ geben. Wichtig ist, dass alle Beteiligten die gleichen Ziele und „um zus“ haben. Manchmal geht der eine von einem anderen „um zu“ als die andere aus. Es kann natürlich durchaus sein, dass einzelnen Unternehmensbereichen unterschiedliche „um zus“ besonders wichtig sind. Für eine geradlinige Kommunikation sollten aber alle alle „um zus“ kennen, vertreten und mitkommunizieren. Wirklich wichtig!
Regel 2: Kick-Off Kommunikation mit Ausblick
Steht eine Veränderung an, sind die Ziele und die „um zus“ bei den Verantwortlichen klar, sollte zügig in die Kommunikation gegangen werden. Wenig ist schlimmer als dass Mitarbeitende geplante Veränderungen über inoffizielle Wege erfahren. Da stimmt dann oft auch nicht alles, Ängste werden geschürt und Widerstände sind vorprogrammiert. Daher ist es wichtig, die Veränderung und alle bekannten Fakten wie Zeithorizonte, Wege dorthin und auch noch offene Fragen transparent anzusprechen.
Regel 3: Partizipation aktiv gestalten
Partizipation ist wichtig, nicht nur psychologisch, sondern auch zum tatsächlichen Heben von Ressourcen und wichtigen Hinweisen. Je nach Unternehmen kann sie kaskadenförmig gestaltet werden (immer weitere Führungsebenen einbeziehen) oder über offene Veranstaltungen wie Mitarbeiterversammlungen, thematische Workshops oder Arbeitsgruppen erfolgen. Gefährlich ist es, wenn die „die da oben“ tatsächlich glauben ALLES überblicken zu können und Hinweise aus der Basis gar nicht erst hören (wollen). Diejenigen, die am Ende operativ mit den Veränderungen arbeiten, können wichtige Hinweise darauf geben, was in der Praxis tatsächlich funktionieren kann (und was nicht).
Regel 4: Zeit- und Maßnahmenplan erstellen
Finanzpläne werden so gut wie immer aufgestellt. Doch wie sieht es mit anderen Maßnahmen aus? Welche Meilensteine sollten wann erreicht sein? Das gute alte Projektmanagement bietet hier wichtige Grundlagen, damit aus der ersten Anschubenergie eine kontinuierliche, nachhaltige Umsetzung wird.
Regel 5: Mitnahme durch Kommunikation
Versiegt die Kommunikation nach dem ersten großen Paukenschlag oder wird sie zu einer regelmäßigen Institution? Diese Frage ist erfolgsentscheidend. Mitarbeitende wollen auch im Prozess mitgenommen werden. Klappt alles wie am Anfang verkündet oder war das „mal wieder“ nur eine kurzfristige Idee und alles bleibt beim Alten? Wo sehe ich für mich die Veränderungen? Was ist schon geschafft, was liegt vor uns? Was hat gut geklappt, woran hakt es? Mit Hilfe dieser Fragen können regelmäßige Updates zielgerichtet formuliert werden.
Letzte Change-Management-Regel: Fortlaufendes Ziel-Monitoring und Nachjustieren
Nichts läuft 100% wie geplant und das ist auch völlig ok. Wichtig ist, das auch zu bemerken, auszuwerten und inhaltlich, zeitlich und unternehmerisch nachzujustieren. Ansonsten wundern sich am Ende alle, dass sie ganz woanders angekommen sind, als eigentlich geplant. Oder auch gar nicht.
Fazit zu den "goldenen Change-Management-Regeln"
Es gibt sie, die „Goldenen Regeln“ des Change-Management. Der Fokus ist bei den unterschiedlichen Expert:innen sicher immer ein wenig anders. Dies ist meine – erstmal grundlegender – Rahmen, mit dem ich in der Begleitung sehr gut fahre. Die Ausgestaltung kann dann sehr individuell sein – je nach Ausgangssituation, Ziel, Branche, Historie und Menschen. Blaupausen kann es nicht geben. Genauso wie im „echten“ Leben.
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