Kritisches Feedback geben: Warum manche Feedacks fast immer fruchten (und andere niemals)

Feedback-Training Zitat, kritisches Feedback geben

Feedback ist eine vielschichtige Angelegenheit. Kritisches Feedback zu geben, fällt vielen Menschen besonders schwer. Dabei gibt es eine wunderbare Methode, die absolut sicherstellen kann, dass Beobachtungen angenommen und reflektiert werden können.

Warum fällt kritisches Feedback geben so schwer?

So starten wir einmal mit den Gründen, warum uns kritisches Feedback geben oft so schwerfällt. Zum einen ist da die Angst, das Gegenüber zu verletzen, indem wir nicht die richtigen Worte wählen. Oft geschieht das auch dadurch, dass Kritik an der Sache persönlich genommen wird. Zum anderen kann es daran liegen, dass gewisse Abhängigkeitsverhältnisse bestehen. Dadurch können Bedenken entstehen, was die Folgen des Feedbacks sind. Ein weiterer Grund kann sein, dass wir uns grundsätzlich unsicher fühlen, wie wir das Ganze verpacken sollen. Doch genau hier liegt der Schlüssel: Mit der richtigen Verpackung können auch die vorherigen Ängste außer Kraft gesetzt werden.

„Feedback ist ein Geschenk.“

Was kann uns helfen, kritisches Feedback so zu geben, dass es für beide Seiten Nutzen bringt?

Als allererstes sollten wir uns jedoch Gedanken darüber machen, was der Nutzen von Feedback ist. Und der ist groß! Auf der Seite des Gebenden führt es in der Regel zu einer Art Seelenhygiene. Das wiederum bedeutet, dass sich gar nicht erst ein gewisser Groll aufbaut, der in einen ernsthaften Konflikt führen kann.

Für denjenigen, der die Rückmeldung bekommt, bietet sie eine Chance zur Verbesserung, zum Wachstum, zur Weiterentwicklung. Dadurch, dass uns ein blinder Fleck aufgezeigt bzw. eine andere Perspektive dargeboten wird, öffnen sich neue Handlungsoptionen. Und das ist ein unglaubliches Geschenk, dass wir als Beobachter:in der anderen Seite nicht verwehren dürfen. Feedback ist das Frühstück der Champions und ermöglicht uns erst, uns zu verbessern!

Feedback-Training Zitat, kritisches Feedback geben

Haben wir uns das erst einmal bewusst gemacht, kommt es auf die Verpackung an. Und genau dafür gibt es eine ganz wundervolle Schritt-für-Schritt Methode, die sich noch dazu auch ganz leicht merken lässt. Das WWW-Feedback:

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Wahrnehmung, Wirkung, Wunsch – so gelingt uns eine Rückmeldung, die fruchtet

Ich liebe diese Struktur und habe schon so viel Positives mit ihr in Trainings erlebt. Sie eröffnet eine Möglichkeit zum Austausch ohne zu bewerten, ohne vorab bereits die Tür für den Abgleich von zwei Wirklichkeiten zuzuschließen. Wichtig ist auch hier – wie immer in der Kommunikation – , die ICH-Botschaft. Und dann kann es losgehen.

Als Erstes wird die Wahrnehmung beschrieben. Was habe ich konkret wahrgenommen, beobachtet, was ist mir aufgefallen? Mögliche Satzanfänge können sein: In letzter Zeit habe ich mehrfach beobachtet, dass…; Mir ist in der letzten Woche aufgefallen, dass…; Ich habe bei unserem letzten Meeting wahrgenommen, dass…

Es folgt die Wirkung. Welche Wirkung hatte das auf mich? Welche Folgen bedeutete das a) für den Prozess/ das Team/ die Arbeitsteilung und b) für meine Gefühlsebene. Formuliert werden könnte es wie folgt: a) Das hat für meinen Workflow bedeutet, dass…; Die Folge für meine Arbeit war…; Das Team musste dadurch… b) Das hat mich ganz schön unter Druck gesetzt/ frustriert/ nervös gemacht.

Das dritte W ist dann der Wunsch. Was hätte ich mir stattdessen gewünscht? Was wünsche ich mir für die nächste ähnliche Situation? Ich würde mir für die Zukunft wünschen, dass…; Ich fände es schöner, wenn… könnten mögliche Satzanfänge sein.

Abschließend übergeben wir nun das Wort an das Gegenüber. Wie siehst Du das? Könnte dazu eine mögliche Einleitungsfrage sein.

„Feedback ist das Frühstück der Champions.“

Welchen Vorteil bietet dieses Modell?

Es gibt gleich mehrere Punkte, die dieses Vorgehen so wertvoll machen. Zum einen sprechen wir nicht von Tatsachen – „Schon wieder ist das und das passiert“ –  sondern wir schildern unsere eigene Wahrnehmung. Dies bedeutet, dass da noch Raum für eine andere Wahrheit ist. Die andere Person hat die Möglichkeit ihre Sicht der Dinge darzustellen. Dadurch fühlt sie sich nicht überrollt oder beurteilt und bleibt offen. Es werden nicht schon während des Feedbacks Abwehr- bzw. Schutzmechanismen aktiviert.

Durch die Darstellung der Wirkung, stellen wir das Ganze in einen Zusammenhang. Wir zeigen etwas auf, was so vielleicht gar nicht bewusst war. Durch den emotionalen Anteil öffnen wir uns selbst und erleichtern damit dem Gegenüber den Zugang zur Situation. Das entlastet die Beziehungsebene und verhindert erneut das „Mauern Bauen“.

Das Wissen, dass wir mit dieser Struktur die Gefahr der Verletzung dämmen und beurteilungsfrei agieren, lässt uns eher Mut fassen, auch kritisches Feedback zu äußern.

Fazit "kritisches Feedback geben"

Feedback ist ein wertvolles Mittel in der Zusammenarbeit. Es ist nützlich für die Entwicklung der Einzelnen, der Kommunikationspartner und letztendlich für das ganze Team. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Üben (ja, das geht nicht unbedingt sofort richtig gut, auch wenn es sich so leicht liest) und noch viel mehr Freude beim Beobachten, was daraus erwachsen kann!

Sie hätten Lust, mit ihrem Team eine neue Kultur zu entwickeln? Lesen Sie hier (klick), wie ich Sie unterstützen kann, damit die Kommunikation und das Miteinander in Ihrem Unternehmen noch erfolgreicher wird.

Hier geht’s außerdem zu einer Case Study Feedback Training.

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