Die Menschen lernen immer gleich – als Kind oder als Erwachsener, ob Mann oder Frau (oder divers), ob offline oder online. Es gibt bestimmte Parameter, die lernen fördern, erleichtern und die neues Wissen oder neue Fähigkeiten in unseren Gehirnen best möglich verankern. Fünf dieser Faktoren für erfolgreiches Lernen möchte ich in diesem Artikel vorstellen:
An Bekanntem anknüpfen erleichtert den Start
Stelle Dir einmal vor, Du möchtest etwas ganz Neues in einem unbekannten Themengebiet lernen. Aufregend oder? Und dann beginnt jemand, Dir etwas zu erklären. Eine echte Expertin mit ganz viel Fachwissen. Leider verstehst Du nur Bahnhof und bist völlig überfordert, denn sie benutzt viele Fachwörter, erklärt ein Modell, von dem Du noch nicht einmal verstanden hast, warum es für Dich wichtig ist. Und irgendwie findest Du auch keine Brücke zu den benachbarten Themen, in denen Du Dich eigentlich sehr wohl auskennst bzw. schon das eine oder andere drüber weißt. Doof, oder? Was heißt das für uns als Lehrende? Wir müssen unsere Inhalte an unsere Teilnehmer*innen anpassen: an die Vorkenntnisse, an die Sprache, an die tägliche Realität und das Umfeld. Es ist wichtig, die Lernenden dort abzuholen, wo sie stehen. Nur so ermöglichen wir erfolgreiches Lernen.
Praxisbeispiel für Trainer*innen: eine Übung, um die TN am Anfang einzustimmen und die Anknüpfung an Bekanntem zu unterstützen, könnte z.B. sein, das Thema senkrecht aufzuschreiben und zu jedem Buchstaben Wörter finden zu lassen, die sie mit der Materie verbinden.
Abwechslung unterstützt dauerhafte Aufmerksamkeit
Je länger wir auf einen Bildschirm (oder auch offline an die gleiche Stelle) schauen, der immer gleich aussieht, je länger wir die gleiche Stimme hören, je länger wir in der gleichen Haltung verharren, desto langweiliger wird es uns, desto schwieriger fällt das Zuhören und desto weniger bleibt in unseren Köpfen hängen. Was bedeutet das nun wieder für uns als Lehrende? Wir müssen für Abwechslung sorgen und zwar auf zwei Ebenen. Die Methoden, durch die wir Informationen und Inhalte vermitteln, sollten sich abwechseln. Zusätzlich sollten sich die Formate von „konsumieren“ und „agieren“ die Waage halten. Das heißt, ab und zu (und je mehr, desto besser) sollten die Teilnehmer*innen ins Tun kommen.
Praxisbeispiel für Trainer*innen: Inhalte können beispielsweise erzählt, über Power Point visualisiert oder am FlipChart begleitet werden. Videos können unterstützen, Zwiegespräche simuliert oder Graphiken live entwickelt werden.
Reflexion lässt Erlebtes einfließen
Ein weiterer wichtiger Punkt beim Lernen ist das Verbinden mit selbst Erlebtem und dem Erleben sowie mit der eigenen Person und ihren Stärken und Schwächen. Ähnlich wie beim „Anknüpfen an Bekanntem“, wo es eher um kongnitive Dinge geht, wird hier auch das Neue mit dem Alten verbunden, indem direkt dazu angeregt wird, den vermittelten Stoff mit der eigenen Wirklichkeit zu verbinden. So kann das Gelernte besser integriert und nachhaltig verankert werden.
Praxisbeispiel für Trainer*innen: Bereite im Vorfeld Arbeitsbögen vor, die zur Reflexion anregen. Stelle konkrete Fragen und führe die TN so durch den Reflexionsprozess.
Bewegung fördert erfolgreiches Lernen
Ewig lange still sitzen war schon als Kind anstrengend, oder? Und es ist auch nicht förderlich fürs Lernen. Wenn wir uns bewegen, kommt unser Kreislauf in Schwung. Damit ist auch unser Gehirn besser durchblutet. Ein gut versorgtes Gehirn kann besser denken und zuverlässiger Informationen verarbeiten. Ein weiterer positiver Effekt von Bewegung ist, dass Verspannungen in Rücken und Nacken weniger Chancen haben. Wir schlagen also zwei Fliegen mit einer Klappe. Toll, oder?
Praxisbeispiel für Trainer*innen: Online: Lasst die TN zwischendurch doch mal einen Gegenstand in der Wohnung suchen, der für sie den gerade erlebten Themenblock symbolisiert. Offline: Bereitet eine Flip-Chart Galerie vor, durch die die TN sich bewegen können.
Verknüpfung mit der Praxis
Während bei der Reflexion häufig Erlebtes aus der Vergangenheit oder die aktuelle Gegenwart im Mittelpunkt des Denkens stehen, geht es bei der hier gemeinten Verknüpfung um die Zukunft. Zu den Gedanken zur eigenen Person kommt außerdem auch noch die Umwelt hinzu. Wie kann das Gelernte konkret umgesetzt werden? In welchen Situationen kann es mir helfen? Wie kann die Theorie in die Praxis übersetzt werden? Nur, wenn diese Fragen beantwortet werden können, nur wenn das Neue in den Alltag übersetzt werden kann, nur dann wird ein Training, ein Seminar, ein Workshop und letztendlich sogar eine wissenschaftliche Vorlesung nachhaltig sein können.
Praxisbeispiel für Trainer*innen: Erstelle am Ende gemeinsam mit Deinen TN eine kurze Liste erster konkreter Schritte für die nächsten zwei Wochen. Was in diesem Zeitraum nicht zumindest teilweise umgesetzt wird, gerät in Vergessenheit.
Hast Du schon alle Punkte in Deinen Seminaren bedacht? Sie sind eine wichtige Grundlage für erfolgreiche, nachhaltige Veranstaltungen und erfolgreiches Lernen. Möchtest Du noch genauer wissen, wie Du das Lernen Deiner Teilnehmer unterstützen kannst? Dann habe ich drei Möglichkeiten für Dich:
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